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Gesellschaftliche Perspektive

Arbeitspaket 4 adressiert die gesellschaftliche Perspektive und bereitet die in den Arbeitspaketen 1 bis 3 generierten Informationen für Entscheidungsträger auf. Hierfür sollen folgende Fragen beantwortet werden: Welche Entscheidungsträger sind relevant? Wie sehen die Entscheidungsprozesse aus? Welche Informationen benötigen sie, um informierte Entscheidungen treffen zu können? In welche rechtlichen Rahmenbedingungen sind sie – sowohl die Entscheidungsträger, aber auch die Entscheidungen selbst - eingebettet? Wie können die Informationen bestmöglich bereitgestellt werden?

Stakeholderidentifikation und -analyse

Von Seiten des GERICS werden in Arbeitspaket 4 zu Beginn die relevanten Stakeholder identifiziert und analysiert. Zunächst werden auf Basis einer Projekt-, Literatur- und Internetrecherche eine Bandbreite von Akteuren identifiziert, die in den Bereichen Meeres- und Klimaschutz sowie Klimawandel tätig sind. Diese können politische Institutionen (zum Beispiel Bundes- oder Landesministerien), Verwaltungseinrichtungen (zum Beispiel obere Bundes- oder Landesbehörden wie das Umweltbundesamt oder der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz), NGOs und Verbände (zum Beispiel NABU, BUND oder auch Fischereiverbände), Forschungseinrichtungen, staatliche Organisationen (zum Beispiel OSPAR oder HELCOM), Unternehmen etc. umfassen. Anschließend wird, basierend auf Methoden für Stakeholder-Analysen, eine Matrix erstellt, die es erlaubt, die Schlüsselakteure zu identifizieren.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Parallel zur Stakeholderidentifikation und -analyse, erfolgt durch das Walter-Schücking-Institut für internationales Recht (WSI) in Kiel die Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen, in denen die identifizierten Akteure handeln. Hierzu werden zunächst die aktuellen internationalen und europäischen Regelungen zur marinen Kohlenstoffspeicherung und deren Auslegung durch die Anrainerstaaten der Nord- und Ostsee untersucht. Die Beurteilung wird die Regulierungen für den Klimawandel und für den Naturschutz umfassen, denn letzterer spielt eine bedeutende Rolle bei der Kohlenstoffspeicherung im Meer. Des Weiteren wird sich unsere Forschung daher auf die Frage konzentrieren, inwieweit es eine Pflicht gibt, bestimmte Bereiche im Meeresumweltrecht für die spezifischen Zwecke der Kohlenstoffspeicherung, entweder implizit oder explizit, zu berücksichtigen.

Die derzeitigen Regelungen für die erhöhte Aufnahme von Treibhausgasen in den Ozean konzentrieren sich auf die potenziell negativen Auswirkungen auf die Meeresumwelt, einschließlich der Flora und Fauna, berücksichtigen aber nicht die möglichen positiven Auswirkungen auf das globale Klima. Ähnliche Fragen spielen auf regionaler Ebene eine Rolle. Die Gesetze und Vorschriften der Europäischen Union (EU) entwickeln sich tendenziell schneller und sind detaillierter als die des Völkerrechts. Die EU verfügt über detaillierte Regelungen zu Naturschutzgebieten (Natura 2000) und Richtlinien, wie ein guter Umweltzustand der Meeresumwelt erreicht werden kann (Marine Strategy Framework Directive). CARBOSTORE wird sich auf die Frage konzentrieren, ob und in welchem Umfang diese Regelungen für die Abschwächung des Klimawandels und/oder die Anpassung an den Klimawandel geeignet sind.

Aufbereitung von Projektergebnissen

Für diese Analysen werden Interviews mit den als relevant eingestuften Stakeholdern geführt und Workshops organisiert. Auf diese Weise werden in einem iterativen Verfahren die Entscheidungssituationen, die Informationsbedarfe und mögliche Instrumente, diesen Informationsbedarf zu decken, immer weiter konkretisiert.

In Kooperation mit den involvierten Stakeholdern, und auf Basis von deren Informationsbedarfen, werden Projektergebnisse und Hintergrundinformationen in Form von Faktenblättern, den sogenannten Climate Focus Papers, zur Verfügung gestellt. Hierbei handelt es sich um die fokussierte Aufbereitung wissenschaftlicher Ergebnisse für Fachleute und andere Interessierte zu noch neuen Themengebieten. Komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge werden zielgruppenorientiert sowie in verständlicher und entsprechend graphisch aufbereiteter Form dargestellt. Im Rahmen von CARBOSTORE werden zwei Climate Focus Paper zur natürlichen Kohlenstoffspeicherung in Nord- und Ostsee erarbeitet: das erste Faktenblatt gibt einen Überblick über die Kohlenstoffspeicher und -flüsse in der Wassersäule und im Meeressediment. Das zweite Faktenblatt betrachtet die möglichen Veränderungen der marinen Kohlenstoffspeicher unter dem Einfluss des Klimawandels und menschlicher Störungen wie des Nährstoffeintrages durch Flüsse.


Kontakt


Dr. Erik van Doorn

Koordinator Arbeitspaket 4

Walther-Schücking-Institute for International Law

Tel: + 49 431 880 2041

E-Mail Kontakt

Dr. Jörg Cortekar

Koordinator Arbeitspaket 4

Climate Service Center Germany

Tel: + 49 40 226 338 445

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